800105 | nichtortbarer unterleibsschmerzen wegen plötzlich riesige blöde thomas-mann-todesangst und -ruhe. es erschüttert mich nicht. ich würde sofort abgehen. |
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800108 |
sie wären größere idioten, wenn sie mich durchkommen ließen: sie hätten ihre eigenen regeln verletzt. daß sie unmenschlich sind, wissen sie ja nicht. das glätten meiner sprache durchs lektorat: etwa statt erheben aufstehn. im ersten ist diese fahrstuhlvorstellung, die ganz nahe perspektive; das zweite ist der vorgang so. das wird nicht rausgelesen und kann auch nicht werden; schade ists für die nachwelt, für die klügeren also. komme aus der schule & schreibe. ekelhaft, das grinsen bestätigt zu sehen: daß nur leiden dichter schafft. andauernd passieren mir sachen, über die wir beim erzählen laut lachen müssen; daß wir es können, macht den wert auch meiner schriftlichen sachen aus. prompt les ich bei graniin: das ist am schönsten und am schwierigsten, wenn man fröhlich über etwas ernstes spricht. zeitungsschnipsel, eingeklebt: Ein Kochbuch ist auch ohne Metaphern anregend. graniin: der schriftsteller der sowjetunion daniil alexsandrowich granin; geboren 1919 |
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800110 |
ähnlich der musterung beim arzt seltsam euphorisch, dann die wahnsinnigen russian selfportraits. oft bei büchern, daß ich sie sofort weggeben will, jemanden miterleben lassen. habe damit so schlechte erfahrung gemacht, daß ich jetzt immer denke: warum wird das gedruckt? das ist doch nur für mich! |
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800119 | träume von der morgner, schön. morgner: die schriftstellerin der ddr irmtraud morgner; 1933 - 1990 |
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800120 |
kann mich immer seltener auf leute einstellen; bin ungeduldig und laut. ich bin müde. verletzungen. es hängt davon ab, ob sie mit mir schlafen wollen. das unsinnige pilgern zum park ist aufgehoben vom schlafen mit dreckigen. wenn ich merke: da wird kein abend draus!, werd ich ungeduldig. andernfalls lach ich auf dumm guck nicht böse, geh auf flaches ein über... es nicht. und das passiert nicht mit gleichaltrigen, das freuen: noch immer nicht. also stimmt der satz doch: was mich nicht vervollkommnet/befriedigt, geht mich nichts an - ? ist es wirklich zufall, daß mir grade marlies so sympathisch ist? wieviel rücksichtslosigkeit braucht einer, der - selbst schuld! - die rücksichtslosigkeit der welt spürt? wie ich das land bewundere, das christa wolf so viel verantwortung haben läßt und leben! geschichtenerzählen ist unsicher. geschichten sind verwandt mit sprichwörtern: sie brauchen einfach nicht zu stimmen. märchen und allegorien sind vorstufen zum vermitteln von haltung. auf zuviel subjekt reinfallen: das geht nicht. ernstgenommen sind wir produkte. gefühl, also struktur. weil alles erklärbar ist, kannst du alles zurückführen. also. in details ist alles. marlies: marlies janz, schernikaus lektorin bei rotbuch christa wolf: schriftstellerin der ddr; geboren 1929 |
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800122 | es gibt im moment etwa zwei milliarden männer auf der erde. packen wirs an. |
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800124 | was, wenn der unterschied zwischen welt und künstler so groß ist, daß der nicht nur nicht mit der verkäuferin, sondern auch nicht mit der fachärztin für röntgen- diagnostik (fuchs) kommunizieren kann: das wären dann nämlich meine klassenkameraden. schreiben so transparent wie möglich; so einsehbar wie es sein kann: ohne rücksicht jedoch aufs heute. künstler sind vorgeschmack des kommunismus. |
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800127 | ich bin immer mißtrauisch, wenn handlungen entschuldigt werden damit, haltung und charakter seien angeboren. genauso unsinnig finde ich die konstruktion von der nichtwissenschaftlichkeit der kunst. wenn das angeblich eigene i. d. kunst im unerklärlichen liegt, kann ich darauf verzichten. |
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800128 |
lese, daß auf ninas neuer platte auch rita pavones "wenn ich ein junge wär" drauf ist. was eint unsere subkultur? diese verbindungen, unser ansprechen auf genau die gleichen sachen und wessen ansprechen: zu untersuchen. nina: die sängerin der ddr nina hagen; geboren 1955; im westen seit 1976 rita pavone: schweizer sängerin; geboren 1945 |
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800129 |
fortschritt, festgestellt beim lesen der böll-essays: vor fünfzehn jahren war die herrschende literatur hier ratlos; heute ist sie ratlos und links. am telefon erzählt mir der superliebe ansgar, daß der lehrer beim lesen meiner deutschfünf laut eigenaussage "verwirrt" gewesen sei. der mann ist auch noch stolz auf seine dummheit. böll-essays: der westdeutsche schriftsteller heinrich böll; 1917 - 1985 |
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800130 |
immer wieder interessant, wie falsche erkenntnis auch mit falschem weltbild verbunden ist: nach der peinlichen selbstdarstellung kunerts in sinn & form lese ich jetzt in einem alten interview, literatur auf funktion zu verpflichten, bringe sie zum absterben. so hängt konkretes mit allgemeinem zusammen; gerade bei denen, die dies leugnen. es liegt an meiner art, gelegenheiten zu nehmen zum schreiben: ich erlebe was und schreib es auf - wie verfremdet auch immer. deshalb fällt mir konstruktion so schwer: es müßte eine sein, die viel von meinem alltag hat, damit ich wieder sowenig wie möglich konstruieren müßte. hacks würde sagen: so entspringt das hebenwollen des täglichen aufs literarische, aufs nichttägliche ganz einfach dem eben das nicht können. kunert: der schriftsteller der ddr günter kunert; geboren 1929; im westen seit 1979 sinn & form: periodikum für literatur der akademie der künste der ddr hacks: der schriftsteller der ddr peter hacks; geboren 1928 |
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800202 | dieser titel, das sind die drei pünktchen zum geschehen: ein bißchen heimatroman und deshalb unerlaubt; aber seis drum. |
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800203 | in die ddr, endlich mit der verspottung der dummheit anfangen. |
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800205 | verplempere zehn mark für irgendeinen idioten, der mir erklärt, essenbezahlen für mich widerspräche seiner rollenerwartung an sich selbst. dafür beschimpft er mich dann gegen ende des abends. |
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800207 | daß ich alle verrückt mache, weil ich mich schlicht verrechnet habe, ist bezeichnend für mein fehlendes alltagsbewußtsein. |
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800219 | gedanken hier & heute können nicht mitgeteilt werden. daß einer sie aufschreibt, zeigt einfach, daß er welche hat. |
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800220 | wenn sie mich später noch immer anstarren, kann ich mir wenigstens einbilden, sie hätten mich erkannt. |
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800229 | I dont expect difficulties in having them. truman capote truman capote: schriftsteller der usa; 1924 - 1984 |
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800301 | eine revolution mit verhaltensgestörten ist noch lange keine verhaltensgestörte revolution. |
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800303 | als ich im traum mal wieder wen über die grenze gebracht hab, widerwillen in richtiger richtung überwindend, werd ich gefragt bedrohlich (frau mit kurzen haaren: wie ich mir sowas treffend bau, daß es verletzt! was realität ist & nicht sein soll für mich!): und wie konntest du danach schlafen! und ich sag, aufgeregt wie immer und so ruhig, und in diesem bewußtsein endlich wirklich ruhig: sehr gut. - ich habe beim fernsehessay von christa wolf mich an den apparat gesetzt und den ton weggedreht immer, wenn sie nicht selbst sprach. gestrichen: wem noch interviews? wem noch das alles hier? strichende. solche fragen sind unerlaubt. |
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800316 | daß ich mich noch vergnügen kann: strickend vorm eiskunstlauf; es hält mich. ich schreibe, weil ich hoffe, daß meine biographie unnötig ist. |
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800317 | diese kopfschmerzen. der arzt - ein sportarzt! - verschreibt mir gegen magenschmerzen zäpfchen, deren nebenwirkung grad meine beschwerden sind. schwein. aber wenn ich mit fünfzig sterbe, hatte ich mehr zeit zum schreiben als brecht, der seine jugend marxlos verplemperte. vielleicht ist es zynisch: ich kann kaum noch das veröffentlichen wahrnehmen; stelle mir die rausgerissene spiegelseite vor und fühle nichts. ich werde nach münchen fahren und sie dort mich ansehn sehn. es ist toll und ungerecht. fehlt noch der millionär, der mich heiratet. |
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800404 | zeitungsausschnitt, eingeklebt: Kleinstadtnovelle. Er ist noch keine zwanzig und macht grade Abitur. Für sein erstes Buch, die "Kleinstadtnovelle", würde Ronald Schernikau in Deutsch vermutlich ein dickes rotes "mangelhaft" bekommen: Er schreibt, wie man unter seinesgleichen spricht; aber er beobachtet, wie man nicht nur unter seinesgleichen zu beobachten längst verlernt hat. Bei seiner Geschichte von "B." handelt es sich um die Leiden des jungen Schernikaus ("bin weiblich, bin männlich, doppelt."), der wegen seiner Liebe zum Schulkameraden Leif (aber muß der ausgerechnet mit Nachnamen Garret heißen?) vom Apparat Gymnasium mit seiner so verdammt "reformierten" Oberstufe eingemacht werden soll. B. steht zu seiner Weichheit, Sensibilität; Weiblichkeit und macht sie zu seiner Stärke. So wird gegen das "ich habe angst", gegen diesen Anfang, der ein weiteres dieser modischen Jammer-Bücher erwarten läßt, vom Autor und seiner Hauptperson eine Souveränität gesetzt, die Lesefreude macht. was wäre aus mir geworden, wenn ich in einer weltkreis-anthologie veröffentlicht hätte? wir werden gezwungen, den apparat zu benutzen. andererseits: ich breche den spiegel-artikel ab, weil ich mich nicht verkaufen will. erfahre, woher arroganz kommt: aus feindschaft. ich werd was für konkret schreiben. weltkreis-anthologie: der dkp-nahe weltkreis verlag |
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800407 | die autoren, denen ich sätze klaue, sind eben grade die verwertbaren. dadrunter ist nichts mehr; darüber sind die zum erreichenwollen. hoffentlich verwechselt jetzt keiner die beiden gruppen: wenn ich dran denke, was mit dem brecht gemacht wird! |
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800408 | mir sagen die unberührten sachen klaus manns am meisten, die vor dem faschismus. frage ist, ob ich das darf: die existenzbedrohung außer acht lassen, wo sie doch auch mich erreicht. klaus mann: deutscher schriftsteller; 1906 - 1949 |
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800409 | ich werde günter und den anderen gegenübertreten können sicherer: als autor dieser novelle. der war ich aber doch schon vor anderthalb jahren. jetzt bin ich dabei ordnung grenze kampf zu schreiben: ... zur übernächsten buchmesse. wie bescheuert ist ein prinzip, das sich leistungs nennt? wie weit reicht es in uns hinein (ich verhalt mich ja nicht anders)? wie weit darf es? günter: der westdeutsche publizist günter amendt |
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800410 | schade, daß manche bücher nicht gekürzt erscheinen. |
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800411 | je besser ich schreiben kann, desto größer wird die versuchung, auch unmögliches oder falsches einfach stehn zu lassen: weils so schön ist, also aus eitelkeit. |
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800416 | er engagierte sich trotz widersprüche wiederholt für den fortschritt, sagt annerose braumann über jean paul sartre. das soll übrigbleiben, ja. |
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800417 | die wenigen leute in usa, die nachdenken, schreiben unsäglich lehrerhaft. das kleinste abweichen wird seitenlang begründet in verzweifeltem versuch, die vorstellungen des lesers nicht zu plötzlich zu verletzen. welch ein los: autor. |
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800419 | gisela meint, ich solle so weiterschreiben, es sei wie aus einem guß; die kommentare könnten weniger werden und der fluß mit mehr hebungen; der nachmittag sei gewesen, als hätten wir uns schon lange gekannt & lustig. es ist toll. gisela: die schriftstellerin der brd gisela elsner; 1937 - 1992 |
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800422 | ich versuche die monologe & bruchstücke so zu setzen, daß die übergänge in den texten sind; redefluß als verbindung zwischen texten. |
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800504 | die sicherheit, die leute auf lesungen verblüfft, ist der versuch, ein gespräch zu machen. vergnügen aus wissenschaft. |
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800505 | wenns mir schlecht geht, träum ich vom schreiben. |
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800517 | schön, helga anders mit bengt oberhof spielen zu sehn (dens programm nicht mal nennt). die leute nähern sich. helga anders: österreichische filmschauspielerin; 1948 - 1986 bengt oberhof: westdeutscher filmschauspieler; geboren 1947 |
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800518 | ich spiel ne frau, die sich als mann verkleidet hat. |
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800519 | zeitungsausschnitt, eingeklebt: Einmal, da starb einer Verwandten der Mann. Das war um sieben. Als er tot war, saßen nachher alle bei Tisch, gezwungenermaßen, wie nach einer geschlagenen Schlacht, nach einer Niederlage. Es war aus. Niemand sprach. Dann aber sprach jemand, und ich werde nie die Stimme der Frau vergessen, die da zu ihrer Schwester sagte, schluchzte, naß stöhnte: "Wo hast du die Eier her - ?" Und die andere, tonlos, leergeweint, am Ende: "Von Prustermann.Sind sie nicht gut - ?" Seht, so holt sich das Leben seine Leute wieder, die ins Land der Trauer auf Urlaub gehen. k. t. 26 begreift, daß ich pädagogisch schreibe, kinder. k. t. 26: kurt tucholsky 1926 |
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800520 | ich kann nur schreiben, wenn ich vergesse. tendenz unter tausend toden. lobt uns. |
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800521 | man könnte sagen, die weigel spielt, als hätte sie keine zuschauer. so spielt sie, weil sie das wirkliche publikum kennt, das nicht das publikum eines theaterabends bildet, sondern das publikum aller denkbaren abende auf dem boden der heimat. anna seghers über die weigel im exil. die weigel: die österreichische schauspielerin helene weigel; 1900 - 1971 anna seghers: deutsche schriftstellerin; 1900 - 1983 |
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800522 | ich hab noch keinen getroffen, der dieses gefühl hat: ich kann heute abend unter ein auto kommen; ich habe getan, was ich konnte. - es kann ja niemand fühlen, da er sich selbst nicht leben kann. es ist toll, dieses gefühl: es ist ein vorgriff auf den kommunismus. künstler. |
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800527 | im filmspiegel wird irgendein film als mißlungen bezeichnet - das der einzige satz über ihn -, aber das foto des geschminkten hauptdarstellers abgedruckt. das ists, warum in stücken & liedern immer nutten vorkommen beim kapitalismus. huch wie komisch! aber schrecklich! aber schön! peinlich. |
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800528 | transvestiten können v-effekt am besten: das aufgeben der pose, nachdem sie völlig drin waren. |
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800602 | die blöde welt (!) mit ihrer legende vom autonomen künstler! die hälfte allein meiner bewußten einfälle laß ich, weils hier keiner verstehn würde. |
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800603 | ich hab so tausend bücher; atlas keinen. lese die frühe ute erb. |
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800604 | daß das vom wir zum ich zum wir in fünf stufen gezeigt werden wird (nicht etwa v. w. z. i. z. w. z. i. z. w.), zeigt die dialektik dieses prozesses. 1 welt: klar,welt: und: wo ich? / 2 schwulsein: klar, ich; aber: wir alle! / 3 geschichten: wir; zu mir / 4 liebe: ich? wir? / 5 denken: endlich wir. endlich ich. dazu kommt, daß ja ich das schreibe (nicht vergessen, liebe germanisten!), und daß ich also versuchen muß, in den wegen schon das ziel zu sehn: meine kriterien spontan & möglichst ungebrochen anzuwenden. also auch in der darstellungsweise vom wir (umwelt blöde) zum ich (schrift) zum wir (kommunistische schrift). reflections on ice-breaking. |
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800605 | ich kann auswegloses nur lesen, wenn ich weiß, daß der autor später einen gefunden hat (elsner, erb, brecht). dann kann ich erst - beruhigt - anatomisch lesen, gedanke & gefühle zerkleinernd; zurückführend ohne ohnmacht, also mit. und leicht. |
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800626 | verschiedener konventionen zum glück entbunden, kann ich von den vergangenen nur noch die vorsichtigen lesen: hermlin. hermlin: der schriftsteller der ddr stephan hermlin; 1915 - 1997 |
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800628 | ertappe mich, daß ich frage, warum dominik kein kommunist ist. bin wieder soweit. ich will nicht. dominik: der schweizer journalist dominik hunger |
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800629 | die schwulen lesen die novelle auch lustig wie geplant; wer politisches erwartet, zeigt sich enttäuscht. & tatsächlich wird eben nur mit dem finger gezeigt, nichts getan: nur für sich. vielleicht ist meine sorte ehrlichkeit unhaltbar; vielleicht ist beringer besser. aber ich kann es nicht. |
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800630 | vielleicht war alles falsch. vielleicht hat die ddr mich zu fremd gemacht, vielleicht kann ich nicht mehr kämpfen (und dann bin ich ja auch noch richard). richard: siehe LEGENDE teil VI buch 5.5, seiten 412 - 418 |
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800717 | ich erzähle jetzt immer mehr leuten von der festivalderjugendanmerkung von marlies; verliere angst und krieg vertraun. |
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800720 | selbstverständliches noch sagen zu müssen: welch ein land. ich bin kommunist. typoskriptschnipsel, eingeklebt: Sch: Mit anderen Kindern gespielt? M: Ja, mit anderen, damals war das noch so üblich, daß jeder Kinder hatte, nicht? zwei beitragsmarken der deutschen kommunistischen partei, eingeklebt. |
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800814 | möchte ulrichberkesporträt schreiben fürn kürbiskern: unterm zelt. 1 kleinstadtnovelle 2 ordnung grenze kampf 3 eine richtige geschichte mit lydia, ilse, theatergruppe & allem 4 tonbandbuch ellen 5 ideologieroman: die bewegung von vielen, ihr zusammenhang daß peter & dominik sich unterhalten über die synthetik b.s, intressiert mich nicht: sie werdens nicht rauskriegen ohne wissen um meine biographie. literatur ist immer voraus. ulrichberkesporträt: der schriftsteller der ddr ulrich berkes; geboren 1936 tonbandbuch ellen: siehe LEGENDE teil VII einlage: irene binz, die frau im kofferraum; seiten 579 ff |
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800905 | ich kam immer durcheinander, wenn sich die brd & die ddr vermischten: daß erika runge in der konkret vom klassenkampf schrieb; daß floh de cologne in der POP erwähnt wurde. + ICH! 1125 das geniale an shakespeare ist, daß so viel mit ihm zu machen ist. alexander langs midnightsummersdream muß toll sein; & alles muß shakespeare geahnt haben. wir überleben. erika runge: westdeutsche schriftstellerin und filmemacherin; geboren 1939 floh de cologne: dkp-nahe agitprop gruppe alexander lang: schauspieler und regisseur der ddr; geboren 1941 |
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800909 | wenn ich fleißig wäre, hätte ich aus dem unfertigen jetzt schon einen text gemacht & die versuchung wäre größer, es so zu lassen. ich teile kraft ein durchs fastniefleißigsein. |
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800910 | vier stunden ddr. ich steh an erster stelle am schaufenster des prinz eisenherz in der bestsellerliste ganz groß & will dahin. prinz eisenherz: der prinz eisenherz buchladen in westberlin |
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801111 | die meisten sachen sind einfacher zu parodiern als zu machen. |
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801112 | immer wenn ich wen nettes treff hab ich die geständnisse auf den lippen. |
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801126 | es gibt menschen, die könnten mich in psychische abhängigkeit bringen. einer ist hartmut schulze. hartmut schulze: westdeutscher journalist; gestorben 1986 |
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801127 | zwei tolle sachen von peter: ich erzähl ihm die kellnerrolle, über die wir mal flachsten: einer der immer da ist, wenn die figuren irgendwo essen, überall auf der welt: zurücke haare. dann ein fest, auf das der hauptmensch geht, & da tanzt was mit vielen locken & der sieht den sich umdrehn, & ich seh den bleib stehn nehm meine haare zurück mustre den & lächle. & peter sagt: das kannst du nicht spielen, bei dir erwartet man das. / ich les ihm die zehn zweierbeziehungsseiten vor & hab angst, weil er würd das nie schreiben, & er nimmts sofort & verschlingts. / beide male überlegt er wirklich, was er jetzt damit machen kann & beide male findet er sein verhältnis dazu & beide male kommt was tolles raus. peter: der westberliner filmemacher peter lilienthal; geboren 1929 |
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801227 | 30 briefe 20 besprechungen 10 lesungen 5 radio 1 fernsehn |
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801229 | ich kann mehr & mehr heulen. es fing an letztes sylvester & ging jetzt bis zum beethovenfilm & den telefons & betten mit thomas. es ist toll. |